Die Jury aus cdgw-Präsidium, cdgw-Geschäftsführung und dem Medienpartner kma hat sich dafür ganz viele Projekte und Initiativen angeschaut und bewertet. Und in der Tat tut sich sehr viel auf diesem Feld, sagte cdgw-Präsident Peter Herrmann.

Er begründete die Jury-Wahl so: „Wir haben uns schließlich nicht für ein singuläres Projekt entschieden, sondern für die Klimaschutzstrategie des Unfallklinikums Berlin. Die Klimaschutzstrategie resultiert in einer Reihe von Projekten und Aktivitäten und ist fest im Führungssystem des Klinikums verankert. Diese ganzheitliche Herangehensweise und die nachhaltige Einbindung von allen Stakeholdern haben die Jury ebenso beeindruckt, wie das Bestreben, die Fortschritte und Erfolge überprüfbar und messbar zu gestalten.

Die Entwicklung dieses Systems wird von einem Mann repräsentiert, der mit seinem Wirken die für uns wichtigsten Preis-Kriterien in herausragender Weise erfüllt:

• Er hat das Thema frühzeitig und visionär erkannt, und er ist daher niemand, der nur nach aktuellen Trends und Fördertöpfen schaut.
• Er steht nicht für ein isoliertes Einzelprojekt, sondern ein konsequentes und nachhaltiges Konzept.
• Er ist eine Persönlichkeit und ein Innovationstreiber, dem Nachhaltigkeit am Herzen liegt.

Er steht zugleich für die vielen Facetten des Themas, denn Nachhaltigkeit ist auch ein ökonomischer Faktor und imagebildend, ein wertvoller Aspekt in Zeiten des Fachkräftemangels und der Mitarbeiterakquise.“

cdgw-Innovationspreis für Christian Dreißigacker

Der diesjähriger Preisträger Christian Dreißigacker, ist Vorsitzender der Geschäftsführung des BG Klinikums Unfallkrankenhaus Berlin und fungiert daneben als in einer Stabsfunktion für die Konzerngeschäftsführung der BG Kliniken als Koordinator für das Thema Nachhaltigkeit für alle BG Kliniken. Zuvor arbeitete er in der Geschäftsführung mehrerer kommunaler und freigemeinnütziger Kliniken. Drei dieser Kliniken bekamen in seiner Amtszeit das Gütesiegel „Energiesparendes Krankenhaus“ des Bund für Umwelt und Naturschutz BUND. Eines dieser Projekte stellte er im Rahmen des Pariser Klimagipfels 2015 auf einer internationalen Konferenz zum Klimaschutz im Gesundheitswesen vor. Seit 2019 ist unser Preisträger Mitglied des Boards der internationalen Nichtregierungsorganisation „Health Care Without Harm Europe“.

In seiner Präsentation betonte Christian Dreißigacker, dass es ihm und dem Unfallkrankenhaus Berlin wichtig war, einmal das Thema grundlegend anzugehen und zum anderen die Menschen mitzunehmen. Denn viel zu lange sei es um Einzelaktionen gegangen. Vor drei Jahren habe die Klinik deshalb beschlossen, Klimaschutz fest in der Unternehmensstrategie zu verankern. Dabei seien fünf Aspekte wichtig: die Reduzierung der Umweltbelastung, das Einnehmen einer Vorreiterrolle, Wirtschaftlichkeit, Mitarbeiter-Erwartungen und gesetzliche Normen und Vorgaben.

Der CO2-Fußabdruck der Gesundheitsbranche, sagte Christian Dreißigacker, ist sehr groß – mit einem Anteil von mehr als fünf Prozent am Gesamtausstoß in Deutschland: „Wir tragen dazu bei, dass Menschen krank werden und dann zu uns ins Krankenhaus kommen müssen.“ Als Unternehmen der Gesundheitsversorgung sei man deshalb zum Handeln verpflichtet.

Der cdgw-Zukunftspreisträger erläuterte auch, dass Kilmaschutz Teil der Zielplanung des Krankenhauses sei. Es gebe eine verpflichtende Zielplanung und die Vernetzung mit vielen Partnern, gerade im Hinblick auf Lieferketten, in denen CO2 vermieden werden könne. Die Klimaschutz-Gruppe des Klinikums fungiere dabei als Ideenmotor und sei tief integriert in alle Krankenhausprozesse. Klimaschutz im Gesundheitssektor, sagt Christian Dreißigacker, sei keine Raketenwissenschaft. Zumal andere Länder, zum Beispiel skandinavische, da schon deutlich weiter seien. Dreißigacker zum Publikum: „Sie müssen nicht genial sein, sondern sortieren und priorisieren und dann einfach mal loslegen.“

Hier finden Sie den Vortrag von Christian Dreißigacker.

Prof. Anabel Ternès zur Nachhaltigkeit

Zuvor hatte Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg mit ihrer Dinner-Speach den offiziellen Teil des Abends eröffnet. Der Impuls stand unter der Überschrift: „Wo bleiben wir? Wie Digitalisierung, Technologisierung und Nachhaltigkeit unsere Zukunft beeinflussen und wie wir dabei die Orientierung behalten“. Ein in Zeiten massiven Wandels, vieler Brüche und multipler Krisen sicher für jeden von uns hoch relevantes Thema.

Prof. Ternès ist geschäftsführende Direktorin des Berliner SRH-Instituts für Nachhaltigkeitsmanagement und Professorin für Kommunikationsmanagement an der University of Applied Science SRH Berlin hat sich einen Namen als Zukunftsforscherin, Keynote Speakerin, Autorin und Gründerin nachhaltiger Startups gemacht. Sie hat langjährige internationale Führungserfahrung im Business Development, darunter für Samsonite und Fielmann. Sie engagiert sich in mehreren Gremien und Boards, darunter als Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung flexible Arbeitswelt, als Verwaltungsrätin für Life Science, Health & Well-Being der Britischen Handelskammer und als Präsidentin des Club of Budapest Germany.

Hier geht es zur Präsentation von Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg.