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cdgw-Zukunftspreis 2016 in Berlin

Das gab es bisher noch nie in der Geschichte des cdgw-Zukunftspreises.

Er wird seit 2008 jährlich vom Club der Gesundheitswirtschaft vergeben. Sein Ziel ist es, Entscheider in der Gesundheitswirtschaft mit neuen und spannenden Themen vertraut zu machen sowie kreative Firmen in Kontakt mit potenziellen Anwendern zu bringen.

Erstmals stand am Ende des Wettbewerbs in diesem Jahr kein eindeutiger einzelner Sieger fest. Denn von den in geheimer Abwahl abgegebenen Stimmen der rund 100 Anwesenden entfielen auf die Syntellix AG mit ihrem Vorstand Prof. Martin H. Kirschner ebenso viele Voten wie auf das Start Up-Unternehmen HappyMed und seinen 28-jährigen Gründer Philipp Albrecht.

Der Preis und das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wurden also geteilt. Es gab damit erstmals zwei Sieger: Syntellix überzeugte mit innovativen Schrauben und Pins, die im Körper nach orthopädischen Operationen vollständig abgebaut werden. HappyMed präsentierte eine Videobrille, mit der Patienten während einer Operation oder einer intensiven Behandlung wie einer Chemotherapie u.a. Filme sehen können.
Das Präsidium des cdgw hatte insgesamt 13 Wettbewerbsbeiträge zugelassen. Am cdgw-Zukunftspreis können Personen und Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum teilnehmen, egal ob sie Mitglied sind im Club oder nicht. Power-Point und ähnliche Präsentationstechniken sind nicht zugelassen.

Wettbewerbsteilnehmer können aber ihre Idee, ihr Konzept, ihr Produkt oder ihre Therapie demonstrieren – z.B. mit einem Film, einer App u.ä. Die Idee dahinter ist: Es sollten lebendige und auch unterhaltsame Beiträge sein, bei denen es auch auf die Art des Vortrags und die Persönlichkeit des Präsentators ankommt.
Die Wettbewerbsteilnehmer hatten jeweils sieben Minuten Zeit. Und jeder Teilnehmer der Veranstaltung hatte eine Stimme (für ein Unternehmen konnten maximal zwei Personen abstimmen). Auf dem Stimmzettel durfte jeweils nur ein Wettbewerber angekreuzt werden. Die Abstimmung erfolgte in geheimer Wahl. Die einfache Mehrheit der Stimmen ist ausschlaggebend.

Und da kamen Syntellix und HappyMed exakt auf die gleiche Anzahl bei den am meisten abgegebenen Voten. Kriterien für die Vergabe des Preises sind insbesondere Originalität, Kreativität, Netzwerkcharakter, Praktikabilität, Patienten- resp. Kundennutzen, gesellschaftliche Relevanz und Kosteneffizienz von Projekten oder Produkten aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft.

Philipp Albrecht von HappyMed präsentierte eine Videobrille. Mit den Brillen (einschließlich Kopfhörer) sollen Patienten Operationen, aber auch belastende Behandlungen (wie zum Beispiel eine Chemotherapie), entspannter und schmerzärmer erleben. Denn über die Videobrillen können z.B. Naturfilme, Klassikkonzerte, Meditationsmusik usw. erlebt werden. Für die Patienten verkürze sich gefühlt die Zeit der Behandlung auf die Hälfte, Depressionen, Ängste und Schlafstörungen nähmen ab – was sich auch für Kliniken auf der Kostenseite günstig niederschlägt. Ebenso geht nach Aussagen Albrechts die Zahl der OP-Abbrüche zurück. Er betont: „Die Videobrille ist eine gute Möglichkeit, mit smarter Technologie Angst zu bekämpfen – und nicht mehr Personal und Medikamente einzusetzen.“

Einige Kliniken setzen bereits auf das Produkt von HappyMed, so zum Beispiel die Helios Kliniken in Berlin-Buch und Erfurt, das Universitätsspital Zürich, die Privatklinik Confraternität und das Hospital für Special Surgery. Noch am Abend der Preisvergabe kündigte der Medizinische Vorstand der Uniklinik Greifswald, Thorsten Wygold, an, die Klinik ebenfalls mit den Videobrillen auszustatten.

Professor Martin H. Kirschner, Syntellix-Vorstand, berichtete den Wettbewerbsgästen von einer „faszinierenden Story“. Das noch recht junge und in Hannover ansässige Unternehmen hat Implantate (Schrauben und Pins) aus Magnesium entwickelt. Diese lösen sich von selbst nach einer gewissen Zeit im Körper auf. In der orthopädischen Chirurgie gibt es Reihe von Fällen, in denen einmal eingebrachte Schrauben u. ä. den Patienten dann in einer zweiten Operation wieder entfernt werden müssen. Dies wäre mit der Syntellix-Lösung für zahlreiche Anwendungsgebiete überflüssig.

Die Implantate des Unternehmens, an dem die Investoren Utz Claassen und Carsten Maschmeyer Anteile besitzen, sind seit drei Jahren auf dem Markt. In rund 50 Ländern, darunter in Deutschland, gibt es bereits eine Zulassung. Studien, betont Prof. Kirschner, hätten gezeigt, dass die Syntellix-Produkte genau so gut wie solche aus Titan seine; die Komplikationsrate liege bei 0,12 Prozent. Syntellix habe damit „weltweit als erste und bislang einzige Firma das Tor für diese Technologie aufgestoßen“.

Prof. Martin H. Kirschner schätzt, dass mit den innovativen Produkten von Syntellix alleine in Deutschland jährlich rund eine Milliarde Euro an Gesundheitskosten eingespart werden könnten. Denn durch die sich selbst auflösenden Magnesium-Produkte wird eine zweite Operation überflüssig, damit zusammenhängende Risiken wie Narkose und Infektion entfallen ebenfalls. Die Pins und Schrauben von Syntellix sind für viele orthopädische Standard-OP geeignet, beispielsweise bei Halux Valgus, Kahnbeinfraktur der Hand, Radiusköpfchenfraktur und bei der Umstellung von Fußfehlbildungen bei Kindern.

Die Teilnehmer des cdgw-Wettbewerbs und die präsentierenden Personen mit ihren Themen waren:
Universitätsklinik Frankfurt am Main – Palliativmedizin (Förderverein)
Dr. med. Christiane Gog M.Sc: Blog zum Thema Palliativmedizin

– Bezirkskliniken Mittelfranken,
Matthias Keilen: MedTransfer

– Naturheilkundliches Versorgungszentrum
Gero Altmann: Gesunde Kommunikation – Pro Compliance

– OneLifeHealth
David Schärf, Dr. Alenka Scholz: Femisphere – Ratgeber, Gesundheitscoach und digitaler Mutterpass

Ferring Arzneimittel,
Dr. Verena Donatz, Dr. Birgit Daglinger: Prostana – Ihr persönlicher Online-Therapiebegleiter

– HappyMed
Philipp Albrecht: HappyMed – weniger Angst und Stress im OP

– Mimi Hearing Technologies
Thomas Hauk: Die Brille fürs Ohr per App: Personalisierter Musikgenuss Dank digitaler Audiologie

– Marie Curie Gymnasium Dresden in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum und der TU Dresden Anita Wolf, Leonore Rimpel und Justus Woldt, Carusnavigator: Mit dem Smartphone ohne Umwege zu Ambulanz und OP

– Condat AG
Thomas Schwab: Therapie-Apps für chronisch erkrankte Kinder und Jugendliche

– Universitätsklinikum Bonn
Priv.-Doz. Dr. med. Waltraud M. Merz, M.Sc: Ein neues Phänomen in der Geburtshilfe braucht Antworten

– Syntellix AG
Prof. Dr. med. Martin H. Kirschner: MAGNEZIX – die Disruption in der orthopädischen Chirurgie?

– Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge
Eckehard Schlauß, Prof. Albert Diefenbacher: Demenz-Delir-Management

– com2health
Dr. med. Dominik Deimel: Patientenportal für Krankenhäuser – Neue Wege der digitalen Kommunikation mit dem Patienten

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