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cdgw trifft Hauptstadtkongress 2013

Rund 180 Gäste aus der Gesundheitswirtschaft waren der gemeinsamen Einladung des Clubs der Gesundheitswirtschaft und von Siemens Healthcare nach Berlin in das Hotel Radisson Blu gefolgt. Diese Kooperation am Vorabend des Hauptstadtkongresses gab es bereits zum zweiten Mal. So fand ein hochkarätiges Publikum zusammen, das dem Abend einen besonderen und würdigen Rahmen gab.

Peter Herrmann für den cdgw und Wolfgang Bayer für Siemens Healthcare begrüßten die Gäste. Ulf Fink als Präsident des Hauptstadtkongresses richtete ebenfalls ein Grußwort an die Teilnehmer des Abends. Und die kma – das Magazin für die Gesundheitswirtschaft – sprach von einer „Art Ritterschlag für den Club“. Damit meinte sie den Auftritt von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr als Hauptredner.

Der Minister betonte in seinem rund 45-minütigen Vortrag insbesondere die Chancen, die die Gesundheitswirtschaft biete. Gesundheit, sagte Daniel Bahr, sei lange in erster Linie als Sozialpolitik verstanden worden, das Verständnis der Branche als Gesundheitswirtschaft daher noch ein wenig neu.

Mittlerweile arbeite jeder neunte Beschäftigte in Deutschland in der Gesundheitswirtschaft, rund 4,9 Millionen Menschen. Nehme man noch Wellness und Fitness dazu, sei es schon jeder Siebte. Im Vergleich dazu: In der Automobilindustrie ist lediglich jeder 50. Beschäftigt.

Bahr verwies auf enorme gesellschaftliche Umbrüche, insbesondere durch die Demografie; sie werde die Gesellschaft massiv prägen. Darauf solle man positiv schauen, denn: „Wo geht uns die Nachfrage nicht aus?“ Man könne nicht sicher sein, dass Autos auch künftig noch in Deutschland produziert würden. Die positive Botschaft für die Gesundheitswirtschaft sei aber: sie schaffe und sichere Arbeitsplätze wohnortnah und sei personalintensiv. Kliniken und Praxen ließen sich nämlich nicht so einfach ins Ausland verlagern.

Auf seinen Reisen zum Beispiel nach Indien, Brasilien und China habe er festgestellt, berichtete Daniel Bahr, dass diese Ländern massiv in die Gesundheit investieren wollten. Sie verstünden sich als kommende Weltmächte und seien daher sehr selbstbewusst. Er rate deshalb dazu, dort sensibel aufzutreten. Die Deutschen und ihr zurückhaltendes Auftreten würden geschätzt. Und Deutschland habe diesen Ländern etwas zu bieten. Es reiche aber nicht, nur Produkte zu verkaufen; gefragt seien vielmehr Systemlösungen.

Daniel Bahr betonte, dass es in Deutschland gelungen sei, eine gute Balance zwischen Bezahlbarkeit und hohem Leistungsniveau zu schaffen. Dies könne Vorbild für viele andere Ländern sein. So habe Arabien Interesse an Konzepten für den Rettungsdienst und z.B. China suche nach Lösungen für ein DRG-System. „Das können wir anbieten“, sagte der Gesundheitsminister. Das schaffe und sichere auch Arbeitsplätze im Inland. Daniel Bahr: „Das ist für uns eine Chance.“
Für die Gesundheitswirtschaft in Deutschland sei es wichtig, sagte Bahr, dass es für Innovationen einen „fairen Preis“ gebe, gleichzeitig müsse die Medizin bezahlbar bleiben. Dieser Spagat sei hierzulande gelungen, denn Innovationen stünden allen zur Verfügung. Dabei sei der Zusatznutzen ein hartes und notwendiges Kriterium. So würden die Interessen von Patienten und Beitragszahlern in Einklang gebracht.
Zum Fachkräftemangel, insbesondere in der Pflege, sagte der Gesundheitsminister: „Ich versteh die Arroganz nicht, dass einige meinten, wir könnten auf Zuwanderung verzichten.“ Großbritannien, die Schweiz und auch skandinavische Ländern würden da ganz gezielt vorgehen und nicht auf Deutschland warten.
Bahr sprach sich gegen eine Kultur des Misstrauens aus. Man solle nicht immer mehr Qualität in Prozesse und Produkte hineinverordnen. Es bestehe oft kein Mangel an Gesetzen. Wichtig seien eben auch interne Strukturen und eine positive Unternehmenskultur. Den Beschäftigten in der Gesundheitswirtschaft sagte Bahr: Das sind tolle Berufe – mit einem großen sozialen Ansehen und einer hohen Arbeitsplatzsicherheit.

Daniel Bahr unterstrich: „Die Gesundheitswirtschaft kann auch in der Wahrnehmung die Leitbranche werden und Deutschland prägen.“ Deutschland genieße zudem ein großes Ansehen in der Welt. Es lohne daher, sich zu engagieren und zu investieren.

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