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cdgw trifft Hauptstadtkongress in Berlin

Wie Künstliche Intelligenz die Gesundheitsversorgung verändert


Diesmal hatte der cdgw am Vorabend des Hauptstadtkongresses in den Spreespeicher eingeladen. Zahlreiche Repräsentanten und Entscheider der deutschsprachigen Gesundheitswirtschaft waren gekommen.

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cdgw-Präsident Peter Herrmann unterstrich in seiner Begrüßung das Selbstverständnis des Wirtschaftsclubs: „Der Club der Gesundheitswirtschaft möchte Menschen und Ideen zusammenbringen, er will verbinden, Entscheidungsträger und Verantwortliche miteinander ins Gespräch bringen, neue Kontakte ermöglichen sowie den Austausch fördern und Gemeinsames stiften.“ Erstmals war auch das Unternehmen Philips mit einer mehr als zehnköpfigen Delegation Partner des cdgw. Und die Hessing Stiftung mit ihrem Direktor Markus Funk nutzte die Gelegenheit, ebenfalls einen eigenen Tisch für das Unternehmen zu reservieren.

Nachdem Peter Herrmann die neuen cdgw-Mitglieder des Jahres – Radprax mit Geschäftsführer André Hoppen, Procuratio mit Geschäftsführer Frank-Michael Frede und das Uniklinikum Essen – begrüßt hatte, schloss sich eine kurze Podiumsrunde zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) in der Gesundheitsversorgung an: Prof. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Universitätsklinikum Essen, und der Director Innovation and Business Development DACH, Philips Research, Dr. Timo Paulus, beleuchteten das Thema aus Krankenhaus- bzw. Unternehmensperspektive.

Moderator und cdgw-Präsidiumsmitglied Alois G Steidel betonte: In der EU sollen bis 2020 rund 20 Milliarden Euro in die KI investiert werden, aber China habe dafür bereits in den vergangenen Jahren rund 500 Milliarden Euro eingesetzt: „Wir müssen aufpassen, dass wir auf diesem Gebiet nicht abgehängt werden.“

Einig waren sich die Diskutanten, dass die KI auch für die Gesundheitsbranche großes Potenzial birgt. Doch nicht überall, wo KI draufstehe sei auch KI drin, vieles sei einfach nur Statistik.

Prof. Werner vom Uniklinikum Essen war es wichtig, KI nicht isoliert zu betrachten. Er machte ein Gesamtszenario auf, in dem zwar KI eine wichtige Rolle, aber nicht die alleinige spielen werde. Werner betonte: „Viele Prozesse funktionieren in der Klinik nicht wirklich gut. Digitalisierung rüttelt uns deshalb alle wach.“ KI könne helfen, Prozesse zu optimieren und werde sicher in der Diagnostik massiv an Bedeutung gewinnen: zum Beispiel in der Endoskopie, der Radiologie oder der Augenhintergrunddiagnostik. Dafür müssten sich aber in den Kliniken die Strukturen verändern. Eine andere Leadership-Kultur sei dringend erforderlich. Der Fokus müsse auf den Patienten gerichtet sein. Und zugleich müssten die Mitarbeiter stärker wahrgenommen und eingebunden werden. Für die jetzigen Klinikleitungen sieht Prof. einen notwendigen Spagat: Die Älteren müssten offen für Veränderungen sein und den jungen nachkommenden Generationen mit ihrem Zugang zu neuen Medien und Technologien den Weg bereiten. KI könne Ärzte von lästigen Arbeiten befreien. Eine intelligente Maschine z.B. zähle nun mal Plaques besser als ein Mensch.

Dr. Paulus zeigte sich ebenfalls nicht pessimistisch: „Es passiert eine ganze Menge  auf dem Gebiet der KI in Deutschland und der EU.“ Bei Philips beschäftigten sich rund 60 Prozent der Forscher mit den Themen KI, Data Science und Ähnlichem. Philips schaue sich gezielt nach Kooperationspartnern um. Denn für die erfolgreiche Entwicklung von KI-Lösungen für die Kliniken bedürfte es der Zusammenarbeit von Krankenhaus, etablierten Playern und innovativen Start Ups.

Die enorme Steigerung von Rechenleistungen und der Einsatz neuer Technologien bringe KI nach vorne. Das führe zu höherer Qualität insbesondere in der Diagnostik und in der Folge zu besseren Ergebnissen für die Therapie. Terminplanung und Prozessmanagement seine weitere geeignete Einsatzbereiche für KI. Dafür müssten Daten aus den unterschiedlichen Abteilungen der Kliniken zusammengeführt werden. Das funktioniere aber nicht innerhalb der bisherigen Standardabläufe. Dr. Paulus sprach sich dafür aus, KI-Lösungen für bestimmte konkrete Fragestellungen in den Blick zu nehmen und KI nicht wahllos über alle Prozesse des Krankenhauses zu stülpen. Das sei ineffektiv und führe nicht zu den gewünschten Ergebnissen.

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