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cdgw-unterwegs in Bonn

Corona-Pandemie: Exklusiver Einblick für den cdgw

Forscher des Uniklinikums Bonn informierten aus erster Hand | cdgw unterwegs in Kooperation mit dem UKB

 


Trotz der Corona-Pandemie hält der cdgw an Präsenzveranstaltungen fest – alles unter strengen Hygieneregeln und an den jeweils gültigen Auflagen orientiert. Denn das Wesen des Clubs liegt im persönlichen Zusammenkommen und Netzwerken.

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Für die Mitglieder, die nach Bonn zur Kooperationsveranstaltung mit dem Universitätsklinikum gekommen waren, hat sich der Nachmittag sicher mehr als gelohnt. Denn es gab tiefe exklusive Einblicke in die Corona-Thematik. Wissen aus erster Hand, Blicke hinter die Kulissen und Ausblicke auf zu erwartenden Trends und Forschungsergebnisse.

Prof. Hendrik Streeck wollte trotz steigender Infektionszahlen nicht von einer zweiten Welle sprechen. Er bezeichnete die Pandemie als Marathonlauf. Es werde immer wieder Wellen und ein Auf und Ab geben. Das sei typisch für derartige Pandemien. Streeck sprach daher von einer „Dauerwelle“. Er betonte auch: „Das Virus wird nicht weggehen.“

Der Virologe unterstrich: „Wir haben es mit einem ernstzunehmendem Virus zu tun.“ Zehn bis 30 Prozent aller Influenzainfektionen stammten von Corona-Viren.

Streeck erläuterte weiter: „Die Dosis macht das Gift.“ Das heißt: Je mehr Virus ein Mensch abbekommt, desto schwerer werden Infektion und Krankheit verlaufen. Abstand halten sei daher ein wichtiges Gebot. Die Viruslast habe entscheidenden Einfluss auf die Symptomatik.

Der Direktor des Instituts für Virologie am UKB sprach sich auch dafür aus, weniger auf die Zahl der Infizierten zu schauen als vielmehr auf die Krankenhäuser und ihre Kapazitäten. Das geschehe derzeit viel zu wendig. Der Fokus solle mehr auf den verletzlichen Gruppen mit hohem Risiko für schwere Verläufe liegen: „Wir sollten ein Leben mit dem Virus ermöglichen, ohne einzelne zu gefährden.“

„Kein Land macht es ganz richtig“

Streeck sagte weiter zur Strategie der Pandemie-Bekämpfung: „Kein Land macht es ganz richtig. Es gibt nicht den einzig richtigen Weg.“ In Deutschland werde sehr situativ reagiert. Das Land sei nicht auf einen Marathon vorbereitet. Er wünsche sich mehr Souveränität und Gelassenheit.

Prof. Gunther Hartmann bewertete die Corona-Pandemie aus der Sicht eines Immunologen. Der Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie am UKB sagte: „Ich bin zuversichtlich, dass wir nicht auf Dauer mit dem Virus leben müssen.“ Hartmann sprach über die Eigenschaften des Virus, dass sich geschickt der Immunabwehr entziehe, die Wirksamkeit von Medikamenten und mögliche Impfstrategien.

„Fast so effektiv wie eine Impfung“

Prof. Martin Exner, der auch die Bundeskanzlerin in der Corona-Pandemie berät, erläuterte die Gründe für den Anstieg der Infektionszahlen. Der Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des UKB unterstrich, dass es in den Krankenhäusern extrem wenige Infektionen zu verzeichnen gebe. Dort sei der Schutz von Mitarbeitenden und Patienten sehr hoch. Die Hauptinfektionsquelle liege in den privaten Haushalten auf Grund von Gruppentreffen und Feiern.

Prof. Exner betonte: „Das Virus wird ausschließlich vom Mensch freigesetzt.“ Mund-Nase-Schutz, Abstand halten und Lüften seien daher sehr wirksam gegen Tröpfcheninfektionen. Die Einhaltung dieser Hygieneregeln sei beinahe so effektiv wie eine Impfung.

Den Abschluss bildete eine Beitrag von Prof. Jonathan Schmid-Burgk, der ein Schlaglicht auf die Forschungsaktivitäten des Klinikums warf. Schmid-Burgk leitet die neue Arbeitsgruppe für „Functional Immunogenomics“ am Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie des UKB und arbeitet an einer Methode zur Steigerung der Testkapazitäten. Das von ihm entwickelte Verfahren zur COVID-19-Massentestung heißt LAMP-Seq.

„Sensationelle Entwicklung“

Der Gedanke dahinter ist: Viele Tests zu poolen. So sollen Millionen von Menschen pro Tag kostengünstig und sicher getestet werden können. Dafür wird jede Probe im Vorfeld mit einer molekularen Barcodesequenz versehen. So können tausende von Proben zusammengemischt und gemeinsam für den Test aufgearbeitet werden. Denn der Computer erkennt anhand der Barcodes später jede Probe wieder und die Corona-Testergebnisse können entsprechend bestimmten Individuen zugeordnet werden. UKB-CEO Prof. Wolfgang Holzgreve bezeichnete das Forschungsprojekt als „sensationelle Entwicklung“.

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