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cdgw-Wochenende 2012

Den Auftakt machten traditionell neue und bekannte Mitglieder, die sich mit einer kurzen Präsentation den Teilnehmern vorstellten. Diesmal waren es Capgemini, cleanpart healthcare, Ecclesia Versicherungsdienst und medipa Dienstleistungen. Ihnen folgte ein Impulsvortrag von Marcus Steffen Bauer (ehe es die Mitglieder aufs Schiff, in die reizvolle Landschaft der südlichen Seenplatte oder in die Behaglichkeit des Wellness-bereichs zog). Der Geschäftsführer bei der internationalen Strategieberatung Booz & Company lieferte den Teilnehmern reichlich Gesprächsstoff für die kommenden Tage.

Bauer legte besonderes Augenmerk auf sich abzeichnende Veränderungen in den Führungsstrukturen und den Führungsstilen in der Gesundheitswirtschaft. Seine Ausführungen basierten auf zahlreichen aktuellen Interviews mit Vorständen, die Booz & Company geführt hatte. Im Vergleich zu anderen Branchen sind gerade in der Gesundheitswirtschaft Werte und Führungsstile von besonderer Bedeutung, unterstrich er.

Über alle Branchen hinweg, berichtet Marcus Steffen Bauer, zeigten sich die deutschen Führungsetagen 2010 nach Krise sehr fest. Die Vorstände verlängerten ihre Verträge zwar nur über kurze Zeiträume, aber Wechsel gab es nur zu neun Prozent, trotz zum Teil großer und negativer Krisenfolgen für die Unternehmen. In den Jahren davor lag die Fluktuation dagegen noch bei rund 16 Prozent.

Global betrachtet liegen die Wechsel und Nachfolgen in deutschen Führungsetagen über dem Durchschnitt, unterstrich Bauer, denn die deutschen Vorstände sind älter als in anderen Ländern, nämlich im Schnitt 55,5 Jahre. In der Industrie liegt der Wert bei 51 Jahren.

In Deutschland lagen die Nachfolgen in den Vorständen und Geschäftsführungen von Betrieben der Gesundheitswirtschaft im Jahr 2010 bei 27 und in 2011 bei 22 Prozent. Bis auf die klassische Industrie war die Quote damit deutlich höher als bei anderen Branchen. Das Erreichen der Altersgrenze war in 42 Prozent der Grund, zu 12 Prozent waren es Entlassungen, in 18 Prozent der Fälle Fusionen und Akquisitionen und in 21 Prozent Personalrochaden. Die Nachfolger kamen in den meisten Fällen aus dem eigenen Unternehmen. Die Gruppe der „Outsider“, die von außen in die Führungsetagen der Gesundheitswirtschaft drängen, berichtete Bauer, werde aber größer. Denn es werde insbesondere Expertise zu Restrukturierungs-, Wachstums- und Kostenmanagement erwartet.

Die neue Führungsgeneration in der deutschen Gesundheitswirtschaft wird sich in fünf bis zehn Jahren mit signifikanten Umbrüchen beschäftigen, müssen, betonte Markus Steffen Bauer. Demografie, Kostendruck, neue Krankheitsbilder, Wettbewerb, Priorisierung und Rationalisierung sind nur einige Stichworte der steigenden Herausforderungen. Und Führungskräfte müssten sich viel stärker hals heute mit sozialen Themen befassen. Dazu komme die wachsende Anspruchshaltung von Patienten, die zudem immer besser informiert seien und ein hohes Kosten- und Qualitätsbewusstsein entwickelten.

Eine der ganz großen Herausforderungen für das Management sei die Akquise und Entwicklung von Führungskräften. Hätten sich Manager bis vor einigen Jahren noch einen Tag pro Woche mit Coaching, Personalentwicklung und ähnlichen Themen beschäftigt, seien es heute schon zwei Tage. Für künftige  Managergenerationen seien insbesondere folgende Eigenschaften und Fähigkeiten  gefragt: vom Payer zum Player, tiefe fachliche Expertise, Financial Engineering,
Innovationsmanagement sowie intellektuelle und emotionale Führungsfähigkeiten. „Das Führungsdiktat der 90-er Jahre ist passé“, unterstricht Bauer. Zukünftig werde die Führungskultur wesentlich über den Erfolg eines Unternehmens mit entscheiden.

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