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cdgw-Wochenende in Heiligenhafen

Besuch beim Clubmitglied AMEOS


Den Auftakt des traditionellen und jährlichen cdgw-Wochenendes bildeten die Information und Diskussion über die internen Angelegenheiten des Clubs. Diesmal standen die kommenden und geplanten Veranstaltungen des cdgw im kommenden Jahr im Mittelpunkt – vor dem Hintergrund der Unwägbarkeiten der Coronavirus-Pandemie.

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Die Mitglieder waren sich einig, die Veranstaltungsformate den neuen Bedingungen anzupassen. Das heißt im Einzelnen: Die Gala im Januar 2021 in Kooperation mit der Thieme Gruppe (Thieme Award – Manager des Jahres & Senkrechtstarter des Jahres“) wird wie gewohnt geplant und ist nach den aktuelle gültigen Corona-Regeln auch möglich. Ebenso soll das nächste cdgw-Wochenende im September 2021 wie gewohnt stattfinden. Gleiches gilt für den Zukunftspreis im Oktober des kommenden Jahres. Angesichts der Unberechenbarkeit anderer Formate, wurde beschlossen, den Frühjahrs-Workshop in Brüssel und das Netzwerktreffen am Vorabend des Hauptstadtkongresses zu streichen.

Stattdessen werden die drei fest geplanten Veranstaltungen durch eine Reihe zusätzlicher regionaler Treffen komplettiert. Diese werden jeweils etwas kurzfristiger angekündigt und sollen in kleineren Formaten Begegnungen auch unter Corona-Bedingungen leicht und unkompliziert ermöglichen. Gestartet wurde mit der Reihe im August in Frankfurt am Main, am 24. November 2020 folgt das nächste Treffen dieser Art in München.

Am zweiten Tag des cdgw-Wochenendes stand der Besuch beim Club-Mitglied AMEOS und dessen Klinikum für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie im benachbarten Neustadt in Holstein im Zentrum des cdgw-Treffens.

In Neustadt in Holstein werden psychisch kranke Männer behandelt, die gerichtlich in Schleswig-Holstein gemäß § 63 Strafgesetzbuch wegen einer Straftat verurteilt wurden, die sie im Zustand der Schuldunfähigkeit oder erheblich verminderten Schuldfähigkeit begangen haben.

Nachdem AMEOS-CEO Axel Paeger die Gruppe und ihre Versorgungsleistungen vorgestellt hatte, machte der Leitende Oberarzt Dr. Holger Petersen-Kubasch die Arbeit des Klinikums an einem konkreten Fallbeispiel deutlich.

Der Arzt schilderte (anonymisiert) den Lebensweg eines Menschen, der in ein Wahngebäude verstrickt war, glaubte göttliche Aufträge zu erfüllen und dann schließlich unter grausamen Begleitumständen seine Frau tötete. Inzwischen – viele Jahre später – lebt der der Mann in einer Wohngruppe in der Region und wird ambulant betreut.

Jedes Jahr, berichtete Dr. Petersen-Kubasch, werden im Klinikum für forensische Psychiatrie ca. 20 bis 25 Menschen entlassen und dann in der Regel ambulant weiterbetreut. Knapp 250 Plätze hat die Klinik. In zirka 40 Prozent der Fälle handelt es sich um Straftaten gegen das Leben, und die häufigsten Diagnosen sind mit rund 25 Prozent Erkrankungen aus dem Bereich der Schizophrenie.

Ministeriumsvertreter und Beauftragter für den Maßregelvollzug des Landes Schleswig-Holstein, Michael Morsch, nannte als ein wichtiges Ziel, dass die Menschen in der Einrichtung eines Tages ein normales Leben in der Gesellschaft führen können.

Bei der Privatisierung der einstigen Landesanstalt und dem damit verbundenen Verkauf an die AMEOS-Gruppe sei es in erster Linie um die Etablierung moderner Behandlungskonzepte, die Verbesserung der baulichen Standards und den Anschluss an die Entwicklung der Allgemeinpsychiatrie gegangen. Diese Ziele seien alle erreicht worden. Während bundesweit die Verweildauer im Maßregelvollzug durchschnittlich bei zehn Jahren liege, seien es in Neustadt acht. Für entlassene Sexualstraftäte, sagte Morsch, gäbe es gute wissenschaftliche Belege für deren Verhalten und die  Integration in die Gesellschaft. Für andere Tätergruppen aus der Forensik sei dies jedoch noch nicht der Fall. Daher solle dieses Thema künftig stärker in den Blick genommen werden.

An den Vortragsteil schloss sich dann ein ausführlicher Rundgang über das Gelände mit seinen Gebäuden unterschiedlicher Sicherheitsstufen an. Der bot dann noch reichlich Gelegenheit, weitere Fragen zu stellen und interessante Eindrücke zu gewinnen.

Rund 35 Mitglieder und Gäste nahmen dann schließlich noch am abschließenden fakultativen Freizeittag teil. Er führte auf die Insel Fehmarn und bot eine Kombination aus Wanderung, Gemeinschaftserlebnissen, Gesprächen und zahlreichen Sehenswürdigkeiten und vermittelte ganz vielfältige Eindrücke von der Insel.

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