cdgw-Workshop 2014
Es ist schon rein äußerlich ein außergewöhnliches Haus. Das Science Center von Ottobock in Berlin. In den fünf Jahren seit der Eröffnung, berichtete Geschäftsführerin Elisabeth Quack, wurden bereits eine halbe Million Besucher gezählt. Unter der Überschrift „Begreifen, was uns bewegt“ lädt das Gebäude mit zahlreichen multimedialen und interaktiven Installationen zu einer faszinierenden Entdeckungsreise ein. Dieser Aufforderung folgten auch die cdgw-Mitglieder und ließen sich begeistern. Prof. Hans Georg Näder will das Gelände konsequent weiterentwickeln. Neben Gastronomie und Kunst soll dort demnächst u.a. auch ein Ottobock-Forschungszentrum entstehen und sogar eine eigene Brauerei.
Ottobock ist als Global Player weltweit erfolgreich, insbesondere als Marktführer in der Prothetik. Das Unternehmen ist in 45 Ländern vertreten und exportiert in 140 Saaten der Welt. Es bietet mehr als 50.000 Produkte und hat sich auch als Partner der Paralympics einen Namen gemacht. „Warum sollte man also etwas ändern, wenn man erfolgreich ist?“, fragte Christin Gunkel, die Marketingchefin des Hauses, in die Runde der mehr als 40 cdgw-Mitglieder.
Die Antwort lautet: Ottobock ist zwar gut aufgestellt, aber die Welt verändert sich: die demographische Entwicklung, neue Märkte, andere Zielgruppen und mobilere ältere Menschen sind nur einige Stichworte. 2009 begann das Unternehmen deshalb an einer neuen Strategie zu feilen, die Umsetzung erfolgte ab 2011. Denn das Unternehmen wurde als traditionell und als primär deutsch wahrgenommen. Der handschriftliche Namenszug „Otto Bock“ im Logo verstärkte diesen Eindruck.
Der Anspruch von Ottobock ist es aber, erläuterte Christin Gunkel, nicht nur Marktführer, sondern auch Markenführer zu sein. Denn Marke schaffe Werte. In einem ausgetüftelten Prozesse wurde schließlich ein Markenmanagement etabliert und im Unternehmen umgesetzt. „Rebranding als Zukunftsstrategie“ lautete das Motto. In diesem Kontext entstand auch das heute Logo „Ottobock.“, das international verstanden wird.
Teil des Konzeptes ist es auch, Markenerlebnisse zu schaffen. Dabei spielen die Paralympics eine große Rolle. Ottobock unterstützt die Spiel seit vielen Jahren. Ein Beispiel ist die Partnerschaft mit Heinrich Popow, Weltmeister, Weltrekordhalter und Goldmedaillengewinner bei den Paralympics. Im Alter von neun Jahren erkrankte er an Krebs, ein Unterschenkel musste in der Folge amputiert werden. Was mit Rollstuhlrennen auf der Kinderstation der Klinik begann, führte Popow allmählich zum Leistungssport. „Der Sport hat mir mein Leben gerettet und den Umgang mit der Behinderung erleichtert“, berichtete Popow. Bei der Zusammenarbeit mit Ottobock unterstrich der Sportler, stehe gar nicht so sehr die High-Tech-Prothese des Unternehmens im Vordergrund. Es gehe vielmehr darum, die Folgen der Behinderung so gering wie möglich zu gestalten. Das gelte für Sportler im Grunde ebenso wie für den Normalbürger mit Prothese. „Unsere Kooperation ist nicht auf das Produkt, sondern auf den Mensch bezogen“, sagte Heinrich Popow, ein Beispiel dafür, wie die Markenphilosophie in der Praxis gelebt werde.
Vollendet wurde die cdgw-Veranstaltung anschließend im Restaurant La Soupe Populaire an der Prenzlauer Allee. Dort kocht Spitzenkoch Tim Raue, der auch schon US-Präsident Obama mit seinen Königsberger Klopsen begeisterte. Prof. Hans Georg Näder, der Eigentümer von Ottobock, hatte 2010 das weitläufige Gelände der alten Bötzow-Brauerei mit den zum Teil verfallenen Gebäuden erworben – und Tim Raue ein weiteres kulinarisches Domizil angeboten. Der verbindet dort im so genannten Atelierhaus das Kulinarische mit dem Künstlerischen. Denn wechselnde Kunstausstellungen bescheren den Gästen einen weiteren Genuss.
Das Restaurant wurde pfiffig in die alte Industriearchitektur hineingebaut. Dort finden die Gäste auf einer Empore Platz. Die Fläche darunter ist der Kunst vorbehalten – mit wechselnden Ausstellungen. Wobei Speisekarte und Kunst stets in einem inhaltlichen Verhältnis zueinander stehen. Das Restaurant hat immer donnerstags bis sonntags geöffnet. Der cdgw hatte das Restaurant für den Clubabend exklusiv für sich. La Soupe Populaire wurde vor rund einem Jahr eröffnet und hat sich zum Geheimtipp entwickelt. Reservierungen sollten daher mindestens sechs bis acht Wochen vorher vorgenommen werden.