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cdgw-Zukunftspreis 2011

Fünf cdgw-Mitglieder waren angetreten. Aber nur einer konnte logischerweise gewinnen. Dennoch: Alle fünf Präsentationen hatten ein hohes Niveau und gaben spannende Einblicke in aktuelle und künftige Entwicklungen in der Gesundheitswirtschaft. Und wieder einmal zeigte sich: Der cdgw ist mit seinen Mitgliedern ein Hort hoher Qualität und Kreativität.

Es präsentierten
– der Facility Manager Vamed Deutschland die OP-Unit im Krankenhaus als Modell der Zukunft
– das Architekturbüro Goodtime Development das „Dorf im Dorf – Gesund alt werden auf dem Land“
– der Projektentwickler Arcadis das erste PPP-Modell eines Krankenhausneubaus in Deutschland (Hochtaunuskreis)
– die Damp-Gruppe ein Daten-basiertes Projekt zur effizienteren Behandlung der Herzinsuffizienz und
– das IT-Unternehmen K|M|S eine neue zentrale Wissensplattform für die Gesundheitswirtschaft

Den jeweils rund 15-minütigen Präsentationen vor dem Mitgliederkreis folgte dann die geheime Abstimmung. Und aus der ging KMS als Sieger hervor.

Der Zukunftspreis ist mit 10.000 Euro dotiert. Kriterien für die Preisvergabe sind die Bewertung eines konkreten Projekts, insbesondere hinsichtlich Originalität, Kreativität, Netzwerkcharakter, Praktikabilität, Patienten- respektive Kundennutzen sowie gesellschaftliche Relevanz und Kosteneffizienz.

K|M|S-Vorstandsvorsitzender Alois G. Steidel stellte EYE ON HEALTH® als die neue Dimension des Geomarketings vor. Es gebe insbesondere Kliniken und Unternehmen im Gesundheitsmarkt bisher nicht verfügbare Daten und Informationen für die strategische Unternehmensführung an die Hand.

Und so funktioniert EYE ON HEALTH®: Es führt Daten aus vielen Quellen auf einer einzigen Oberfläche zusammen. EYE ON HEALTH® stellt qualitativ hochwertige und stets aktuelle Daten aus der Gesundheitswirtschaft zur Verfügung. In EYE ON HEALTH® wird der Rohstoff Daten zu Wissen veredelt. Die bereitgestellten Informationen können auf zahlreichen Ebenen mit einander verknüpft werden und liefern präzise Antworten auf ganz spezifische Fragestellungen. Mit EYE ON HEALTH® können Kliniken nun ihre Patienten- und Einweiserdaten im regionalen Kontext darstellen. Sie erhalten verlässliche Informationen zu Einzugsgebieten, Marktanteilen, Fallprognosen und Mitbewerbern. Sie identifizieren Zuweiser und Nichteinweiser und erkennen demographische Entwicklungen, die sie für ihre strategischen Entscheidungen brauchen u.v.w.

„Mit EYE ON HEALTH® betreiben wir Pionierarbeit“, unterstrich Alois G. Steidel. Denn eine zentrale Wissensplattform für die Gesundheitswirtschaft gebe es bisher noch nicht. Es existierten lediglich eine Vielzahl von Teilsystemen, denen es aber an umfassenden Daten und auch an Informationstiefe fehlt. Außerdem können sie meist nicht miteinander verknüpft werden.

Die Basisversion von EYE ON HEALTH® ist für jedermann kostenlos zu erreichen – dort können Privatpersonen, Ärzte oder auch Kliniken schon eine Vielzahl an Informationen zum Gesundheitsmarkt einsehen und kombinieren. Auf einer zweiten Ebene gibt es so genannte Mehrwertdienste – die zum Teil kostenpflichtig sind. Die Kosten der Datenbeschaffung werden so an die Nutzer weitergegeben. Unternehmen können in EYE ON HEALTH® ihre privaten Daten mit öffentlichen Daten kombinieren. Dabei bleiben ihre Daten stets geschützt. Kliniken können so zum Beispiel abschätzen, wie viele Operationen einen bestimmten Typs sie bereits vornehmen, wie groß das Marktpotenzial ist, wie Altersstruktur und Einkommensverhältnisse in der Region verteilt sind, wie sich die demographische Entwicklung gestaltet und ob sich Investitionen in eine bestimmte Leistung lohnen.

Im nächsten Schritt will sich EYE ON HEALTH® laut Steidel auch an Privatpersonen richten. Sie können dann bundesweit abfragen, welche Klinik und welcher Arzt bundesweit welche Leistungen anbieten. Die medizinische Leistungsanbieter – so die Idee – können EYE ON HEALTH® nutzen, um zum Beispiel Erfolgsraten bei Eingriffen, Qualitätsdaten, Studien, Publikationen, Filme in das System einzustellen. Ziel ist es deshalb auch, mit EYE ON HEALTH® ein hohes Maß an Transparenz und Vergleichbarkeit für Patienten und Kunden herzustellen.

Ein weiterer Höhepunkt des traditionellen Clubtreffens am Vorabend des Hauptstadtkongresses war das Referat des DAK-Vorstandsvorsitzenden Prof. Herbert Rebscher. Er demonstrierte anschaulich und lehrreich zugleich, dass gängige Argumente aus der Ökonomie nicht oder nicht ohne Weiteres auf das Gesundheitssystem zu übertragen sind. Zugleich warnte er davor, dass „neoliberale Plattheiten“ in der gesundheitspolitischen Diskussion noch stärker Fuß fassen. 
Unter dem Titel „Zukunft Gesundheitsmarkt – Voraussetzungen und Grenzen wettbewerblicher Strukturen im Gesundheitswesen“ kritisierte Rebscher auch, dass ausgerechnet unter einem liberalen Gesundheitsminister staatliche Eingriffe zugenommen hätten sowie mehr Regelungen eingeführt und eine Vielzahl an Planungsbehörden geschaffen worden seien. Prof. Rebscher machte darauf aufmerksam, das Gesundheit nicht per se ein Wachstumsmarkt sei, da gelte es schon genau zu differenzieren. Denn zehn Millionen Deutsche weniger in einigen Jahren bedeuteten zum Beispiel auch 32 Millionen Zahnbehandlungen weniger. Für die gesundheitspolitische Diskussion gab Prof. Rebscher seinen Zuhörern eine Menge Bemerkenswertes und Nachdenkliches mit – und das Rüstzeug scheinbar einfache Antworten und mutmaßlich zwangläufige Logiken als Schein entlarven zu können.

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